Liburnischer Cippus
Diese zylindrischen Objekte mit einem gewölbten Abschluss stellen Grabsteine dar, Grabkennzeichen, zeitlich an das erste Jahrhundert der römischen Herrschaft am östlichen Ufer der Adria gebunden, in der Zeit, in welcher die Stadt Krk den Namen Curicum trug. Diese einfachen monolithischen Strukturen stellen in der gesamten antiken Welt ein Unikum dar, deren Verbreitung nicht die Grenzen des Gebietes überschreitet, welches von den prähistorischen Liburnen bewohnt worden war, die das Gebiet vom Fluss Raša in Istrien bis zum Fluss Krka auf dem dalmatinischen Gebiet besiedelten. Wenn auch die Genesis der Cippi noch immer fraglich ist, die wahrscheinlichste Theorie legt ihre Verbindung mit den liburnischen Hügelgräbern dar. Die Hügelgräber stellten nämlich eine Form der „Architektur“ der Gräber dar, die nicht nur bei den Liburnen verbreitet war, sondern auch bei zahlreichen anderen prähistorischen Gemeinschaften Europas und Kleinasiens, bei denen über dem Grab ein Stein- oder Erdhügel als Zeichen des Begräbnisses selbst aufgeschüttet wurde. Auch heute kann man in Olivenhainen entlang der Straße, die von Krk nach Punta führt, einzelne Spuren solcher Steinhügel sehen, der letzten Ruhestätte alter Ureinwohner des alten Krker Stadtkerns. Die Form und die Funktion der Cippi selbst betrachtend, können wir die Cippi als romanisierte Version der Grabhügel definieren, übertragen in einen einfachen monolithischen Stein. Wenn auch sie sich durch die Form von den standardisierten antiken Grabdenkmälern abheben, wie z. B. der Stele, hören ihre Unterschiede hier auf, da sie wie auch die Stele als Kennzeichnung des Grabes dienten, und als solche allgemeine Informationen über den Verstorbenen tragen. Dies sind in Kürze der Name und das Alter des Verstorbenen, der Name des Dedikanten, der das Denkmal aufstellt, alles unterlegt durch verschiedene Grabformeln.
Einzelne Cippi zeichnen sich durch konkave Einbuchtungen in ihrer Basis aus, und man kann davon ausgehen, dass in diesen Einbuchtungen die verbrannten Überreste der Verstorbenen ruhten.
Aufgrund der Form, der Größe und der Bearbeitungsart ist es möglich drei Typen der liburnischen Cippi zu unterscheiden, die sich mit drei Zonen ihrer Verbreitung überlappen. Das ist das Gebiet der antiken Stadt Asseria, das Gebiet der Stadt Zadar und ihrer Umgebung und am Ende die Insel Krk. Gerade aufgrund der Gebiete ihrer größten Konzentration bekamen sie ihren typologischen Namen verliehen, wie die Asserische, Zadaer und Krker Cippigruppe.
Die Asserische Cippigruppe ist in dieser Gruppe die umfangreichste. Die grundlegenden Merkmale dieser Gruppe sind in erster Linie die ausgeprägte Monumentalität. Alle Cippi sind monolithisch, sorgfältig ausgemeißelt und mit einem außerordentlichen Sinn für Proportionen und Ornamentik. Am häufigsten sind sie mit Astragalen, Flechten, tordierten Profilierungen, Akanthusblättern oder einer anderen Pflanzenornamentik geschmückt. Die Ausschmückung des Kalottenteils mit Schuppenornamenten ist eine unerlässliche Form dieser Form.
Die Zadaer Cippigruppe unterscheidet sich von der Asserischen hauptsächlich in der Größe, da diese viel kleiner sind. Das Beschriftungsfeld ist in der Regel fast immer mit Girlanden umrandet, während die Kalotte wie bei den Asserischen Ausschmückungen ein Schuppenornament aufweist, aber ihr Auftreten stellt in diesem Fall keine strenge Regel dar.
Die auf der Insel Krk gefunden Cippi sind der Ausschmückung nach die einfachste Gruppe, deren Dekoration nur eine Profilierung darstellt, welche den Rumpf von der Basis und der Kalotte abtrennt, wie auch das profilierte Beschriftungsfeld.
Auf der Insel Krk wurden insgesamt 10 Cippi gefunden. Ihre Entdeckung war nie in situ, sondern war durch die Jahrhunderte außerhalb des sepulkralen Zwecks ungenutzt, hauptsächlich zu Bauzwecken. Wo sich diese Cippi ursprünglich befanden, werden wir nie erfahren, aber der Fund einer antiken Nekropole neben der Villa Šinigoj und unter der Stadtgemeinde, westlich des alten Stadtkerns, legt die Vermutung ihrer ursprünglichen Lage nahe.
Diese fünf vorgestellten Cippi können zeitlich auf das 1. und 2. Jahrhundert unserer Zeit datiert werden.
Die anfängliche Grabformel D(is) M(anibus), beziehungsweise die Widmung den Göttern der Manen, den Göttern, die für die Seelen der Toten verantwortlich sind, beziehungsweise den göttlichen Seelen, datiert diese Cippi in die Zeit der Herrschaft des Augustus und danach, als man begann, diese Formel zu verwenden.
Die Grabinschriften tauchen bei 3 Exemplaren auf, während zwei nicht textuell sind. Das Fehlen eines Grabtextes kann so interpretiert werden, dass das erst fertiggestellte Denkmal noch nicht seine vorgesehene Funktion hatte oder auch als Kenotaph, wie z.B. für einen verschollenen Seemann.
D(is) m(anibus) OPPIAE
L(uci) F(iliae) PROCLAE
AVRELIA P(ubli) F(ilia)
MAXIMA MATRI
PIENTISSIMAE
V(iva) F(ecit)
Den göttlichen Seelen. Der sehr gläubigen Prokla, Tochter des Lucius, von Aurelia Maxima, Tochter des Publius, zu Lebzeiten errichtet.
D(is) M(anibus)
L(ucio) FONTEIO
EUTYCHET(o)
PATRI SEXTI
LIANUS FIL(ius)
CVM FRAT
RIB(us) SVIS PO
SVIT
Den göttlichen Seelen. Lucius Fontei Eutychet, dem Vater, errichtet vom Sohn Sextilian und seinen Brüdern.
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NIAE
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FVSCAE
Fuski